Rheinhessen – Deutschlands Größte
Wein ist hier seit über 2000 Jahren fester Teil der Kultur. Was folgende Fakten vielleicht am besten beweisen: 136 Gemeinden gibt es in Rheinhessen. In 132 davon wird Weinbau betrieben! Nur 4 Gemeinden besitzen keine Rebflächen auf ihrem Gebiet. Seit 2008 ist die Landeshauptstadt Mainz mit Rheinhessen auch Mitglied der 8 erlesenen „Great Wine Capitals“. Und steht damit neben Berühmtheiten wie Bordeaux, Porto, Kapstadt (Cape Winelands), Bilbao (Rioja) oder San Francisco (Napa Valley).
Seit wann wird in Rheinhessen Wein angebaut?
Seit über 2000 Jahren gibt es Weinbau in Rheinhessen. Wie überall in Deutschland, sind auch in Rheinhessen die Römer für die Kultivierung von Reben verantwortlich. Mogontiacum (das heutige Mainz) war ein Römerkastell und hatte schon im Jahr 50 nach Christus 16 000 Einwohner! Man darf durchaus annehmen, dass schon damals der Wein in Strömen floss. Eine noch längere Tradition finden wir in Worms, das mit zu den ältesten Städten in Nordeuropa gehört.
Die ganze Vielfalt deutscher Rebsorten in Rheinhessen
Natürlich gibt es hier auch Deutschlands Lieblingsrebsorte Riesling in hervorragender Qualität. Daneben hat man sich im rheinhessischen Hügelland mit Burgunderweinen einen Namen gemacht: Chardonnay, Weißburgunder und Grauburgunder gedeihen hier prächtig. Auch die wahrscheinlich meistunterschätzte Rebsorte hierzulande ist hier anzutreffen: der Silvaner. Und noch eine Sorte fliegt unter dem Radar: der Rivaner, auch bekannt als Müller-Thurgau. Probieren Sie mal Peth-Wetz!
Insgesamt sind 26 rote Sorten und 56 weiße Trauben für die Produktion von Wein zugelassen, wenn Rheinhessen auf dem Etikett stehen soll. Darunter auch so spannende Reben wie St. Laurent oder Auxerrois. Wirkliche Bedeutung am Markt haben jedoch nur wenige.
Hier ganz übersichtlich die wichtigsten Rebsorten in Rheinhessen nach Anbaufläche sortiert:
• Riesling (weiß) 18.1%
• Müller-Thurgau/Rivaner (weiß) 15.2%
• Dornfelder (rot ) 12.5%
• Silvaner (weiß) 7.8%)
• Grauburgunder (weiß) 7.3%
• Spätburgunder (rot) 5.5%
• Weißburgunder (weiß) 5,4%
• Portugieser (rot) 3,8%
• Chardonnay (weiß) 2,7%
Über 70% der Anbaufläche ist mit weißen Rebsorten bestückt, der Rotweinanteil liegt bei etwa 30%. Erstaunlich ist, dass sich die Rebfläche für rote Trauben in den letzten 20 Jahren verdoppelt hat.
Liegt Rheinhessen in Hessen?
Nein, Rheinhessen liegt nicht im Bundesland Hessen sondern in Rheinland-Pfalz am linken Ufer des Rheins. Nicht zu verwechseln mit dem Rheingau am Ufer gegenüber, der sehr wohl zu Hessen gehört. Der Rhein begrenzt das Anbaugebiet im Norden und Osten. Die Reben stehen grob in einem Rechteck zwischen den Städten Bingen im Nordwesten, Mainz im Nordosten, Alzey im Südwesten und Worms ganz im Südosten. Es ist ist eine eher waldarme Gegend. Dafür ist es recht hügelig, was Rheinhessen auch den Spitznamen „Land der 1000 Hügel“ einbrachte.
Was gibt es für Böden und wie wirken Sie sich auf den Geschmack des Weines aus?
Die sanften Hügel weisen eine Vielzahl von Bodenformationen auf. Karge Kalkböden ergeben einen filigranen, eleganten Wein mit klarer Frucht. In Flussnähe des Rheins sind natürlich auch fruchtbare Schwemmlandböden anzutreffen, was sich positiv auf die Opulenz der Weine auswirkt.
Auf den wärmeren Löss- und Lehmböden fühlen sich besonders die Burgundersorten wohl, die dann mit ihrer cremigen Substanz beeindrucken. Eine Besonderheit ist der mythische „Rote Hang“ direkt an der Rheinfront bei Nierstein. Er fällt steil nach Osten zum Fluss hin ab und ist geprägt von Schiefer und rotem Ton. Das sogenannte Rotliegende eignet sich hervorragend für Burgunder und noch besser für fruchtstrotzenden Riesling. Von der imposanten Steillage aus hat man einen herrlichen Blick bis nach Frankfurt. Aber auch Quarzit oder Porphyr findet man als Urgestein.
Weinrechtlich gliedert sich Rheinhessen in 3 Bereiche: Bingen(Norden/Westen), Nierstein (Norden/Osten) und Wonnegau (Süden). Es gibt insgesamt 23 Großlagen. Diese sind unterteilt in 414 Einzellagen. Darunter so Berühmtheiten wie die Aulerde oder der Morstein. Auch die älteste urkundlich verbriefte Lage Deutschlands ist hier zu finden: die Niersteiner Glöck wurde im Jahr 742 erstmals erwähnt.
Die beliebtesten Weingüter in Rheinhessen
Viele unserer Kundenlieblinge kommen aus Rheinhessen. Christian Spohr ist mit seinen beeindruckenden Burgundern und Cuvées fast schon eine Wormser Legende. Natürlich ist bei uns auch die Prominenz des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter) vertreten. Zum Beispiel H.O. Spanier vom Weingut Battenfeld Spanier. Ein Geheimtipp ist die junge Jana Hauck aus Bermersheim. Sie ist eigentlich Wirtschaftswissenschaftlerin. Und hat sich zum Glück doch noch zum Einstieg in das elterliche Weingut entschlossen. Ihre frische Sichtweise auf die Weinwelt spiegelt sich auch bei Ihrem Silvaner wider. Schon immer sein eigenes Ding macht Christian Peth vom Weingut Peth-Wetz. Der Wonnegauer ist international inspiriert und regional verwurzelt. Er beherrscht die ganze Bandbreite von großem Genuss. Aber auch seine Basisqualitäten überzeugen restlos.
Quelle: 2019 DWI