Vom Rhein umarmt, von Mittelgebirgen geschützt
Rheinhessen gliedert sich in drei Teilbereiche: Nierstein im Osten, Bingen im Westen und Wonnegau im Süden. Sie liegen alle westlich des Rheins und werden durch Hunsrück und Soonwald vor allzu viel Regen aus dem Westen bewahrt. Der Taunus schützt vor kalten Nordwinden. Das linke Rheinufer zwischen Nackenheim und Worms wird Rheinfront genannt; in ihrem Zentrum liegt Nierstein mit beeindruckenden Steillagen.
Riesling vom Roter Hang
Ein fünf Kilometer langer Teilabschnitt zwischen Nackenheim und Nierstein ist der ‚Roter Hang‘, der seinen Namen vom Rotliegend in den Böden hat. Rotliegend ist ein gut durchlüfteter Tonschiefer, der durch Eisenverbindungen seine Färbung bekam und dem dort typischen Riesling seinen körperreichen Charakter verleiht. Der Wonnegau im Süden ist sehr trocken und warm und verfügt über lehmhaltige, kalkige Böden, die kräftige Weine von satter Struktur hervorbringen. In Bingen dagegen finden sich überwiegend quarzhaltige Böden, die zu zarten und eleganten Weinen führen.
Qualität statt Quantität
Wenig Niederschlag und milde Temperaturen bescheren Rheinhessen, das auch das Land der tausend Hügel genannt wird, optimale Voraussetzungen für den Weinbau. Die Böden sind größtenteils von Löss bedeckt, der eine Dicke von bis zu 15 Metern erreichen kann, und sorgen in Kombination mit Ton- und Mergelböden für eine optimale Drainage in einem der trockensten Gebiete Mitteleuropas. Neben dem am häufigsten angebauten Riesling, werden in den letzten Jahren vermehrt der traditionelle Silvaner sowie die weißen Burgundersorten angebaut. Früher wurden in Rheinhessen liebliche Massenweine wie ‚Liebfrauenmilch‘ gekeltert, die auch im Ausland große Erfolge feierten. Dagegen stehen heute qualitativ hochwertige trockene Weine von Winzern wie Klaus Peter Keller, Kai Schätzel oder Philip Wittmann. Ausdruck dessen ist die auch Zugehörigkeit Rheinhessens zu den “Great Wine Capitals” – ein Kreis aus zehn wichtigen Weinbaugebieten, zu denen auch Bordeaux und Rioja gehören.