Chianti Classico zwischen Florenz und Siena
Zirka 60.000 Hektar stehen in der Toskana unter Reben – und sie ist damit das viertgrößte Anbaugebiet Italiens. Zum Kerngebiet gehört das Chianti Classico zwischen Florenz und Siena mit bekannten Orten wie Greve, Radda oder San Polo. Keine Autostunde von Siena Richtung Süden erreichen Sie Montalcino, wo Topwinzer mit einer Spielart der Sangiovese-Rebe – namens Brunello – Wein von absoluter Weltklasse in die Flasche bringen. Keine 40 Kilometer östlich von Siena liegt der zauberhafte Ort Montepulciano – die Heimat eines weiteren vornehmen Weins: Vino Nobile di Montepulciano. Auch dieser Toskaner beruht auf der Sangiovese-Rebe, nicht – wie man denken könnte – auf der Sorte Montepulciano. Die südliche Toskana hat in letzten Jahren stark aufgeholt. In der Maremma heißt die Sangiovese-Rebe ‚Morellino di Scansano‘ und engagierte Winzer produzieren mit ihr den etwas weicheren toskanischen Rotwein zu angenehmen Preisen.
Graf Ricasoli schuf das erste Chianti-Rezept
Der Weinbau hat in der Toskana eine sehr lange Tradition: Schon vor den Römern wurden bei den Etruskern Weinbau betrieben. Im Mittelalter floss bei rauschenden Festen an den Königshöfen von Russland und England der „Wein von Florenz“ in Strömen. Verglichen mit anderen Weinregionen wurde in der Toskana zügiger der Weinbau geregelt, um die Qualität zu sichern. Bereits 1716 wurde das Chianti-Gebiet erstmalig in seinen Grenzen fixiert. Und schließlich veröffentlichte 1872 der legendäre Baron Bettino Ricasoli nach vielen Studien und Versuchen sein bestes ‚Rezept‘ für einen guten Chianti. Die wichtige Regel: Er solle zu etwa drei Vierteln aus Sangiovese bestehen. Daran hat sich bis heute im Wesentlichen nichts geändert.
Zu viele Regeln schufen die Supertoskaner
Doch wie das so ist mit strengen Regeln: So mancher Winzer fühlte sich eingeengt und wollte gerne französische Rebsorten in die Cuvée einbauen. So begann die Geschichte der Supertoskaner, die teilweise – wegen des Regelverstoßes – als Vino da Tavola vermarktet wurden. Pionier war Weinfamilie Antinori mit dem Tignanello – der erste im Barrique ausgebaute Chianti, der darüber hinaus noch die gebietsfremde Rebsorte Cabernet Sauvignon enthielt.