Spanien

Auf der Weltbühne des Weinbaus ist Spanien ein Gigant: Mit 969.000 Hektar oder 13% der globalen Anbaufläche liegt es an der Spitze vor China, Frankeich und Italien. Es geht jedoch bei weitem nicht nur um Quantität: Weinbauregionen wie Rioja, Ribera del Duero oder Priorat können sich auch qualitativ mit allen messen. Die rote Leitsorte heißt ganz klar Tempranillo und besticht durch ihre beerige, vanillewürzige und samtige Art. Bedeutend ist auch die Garnacha (frz. Grenache), die für volle und intensive Weine steht.

 

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Crianza, Reserva, Gran Reserva – klar und verlässlich

Eine Besonderheit – und ein Riesenvorteil für die Weingenießer – ist das spanische System der Qualitätsstufen, das sich an der Trinkreife orientiert. Es signalisiert dem Verbraucher, dass ein Wein, der auf dem Markt ist, zum Genuss nicht länger im Keller liegen muss. Das Schlüsselwort ist „Crianza“, spanisch für Reife. Diese holt sich der Wein meist im Barrique-Fass – edle Kaffee- und Kakaonoten im fertigen Wein sind die Folge. Ein Wein der Stufe Joven = Jungwein wurde gar nicht oder maximal 6 Monate im Holzfass gelagert. Eine Crianza ruhte je nach Region 6 -12 Monate im Fass und anschließend 12 – 18 Monate in der Flasche, sodass immer eine Gesamtreifezeit von 24 Monaten garantiert wird. Die Reserva verbringt 12 Monate im Holz und zwei Jahre in der Flasche; die Gran Reserva verspricht 2 Jahre Fass- und 3 Jahre Flaschenreife. An der Spitze der Qualitätspyramide befinden sich die Vino de Pagos. Das sind einzelne Weingüter, deren Einzellagen oder Terroirs besonders herausragen, sodass sie eine Ausnahmestellung genießen – am ehesten vielleicht vergleichbar mit einem Crus Classé in Bordeaux oder einem Grand Cru im Burgund.

Rot, weiß und prickelnd – Qualität in allen Farben

Spanien bietet auch eine Fülle von aufstrebenden Weinregionen wie La Mancha, Toro oder Navarra – sie locken mit runden, sonnensatten Rotweine und mediterranem Lebensgefühl. Und neben den körperreichen Rotwein hat sich Spanien in den letzten Jahrzehnten einen großartigen Ruf mit weiteren Weinspezialitäten erarbeitet: Im Anbaugebiet Rueda bei Vallodlid entstehen mit den Rebsorten Verdejo und Sauvignon Blanc Weinweiße mit einer unglaublich verführerischen Frische und Fruchtigkeit. Katalonien, insbesondere das Penedès, wurde mit der Schaumweinspezialität Cava berühmt: Die Grundweine aus den Sorten Parellada, Macabeo, Xarel-lo (sprich: Scharello) erfahren hier eine zweite Gärung in der Flasche und müssen sich gewiss nicht hinter französischen Vorbildern verstecken. Ganz im Süden schließlich bietet Andalusien den Menütafeln der Welt sowohl Aperitif als auch Digestif: Der Sherry mit seiner unendlichen Geschmacksvielfalt als Manzanilla, Fino, Oloroso, Amontillado oder Cream kommt aus der Region um die Stadt Jerez. Ebenfalls dort zuhause ist der Brandy de Jerez – eine der edelsten Weinbrandspezialitäten der Welt.