Kurt Tucholsky beschrieb einst einen Wein als "tief und rein wie einen Glockenton" und bedauerte, dass er diese Köstlichkeit „nicht streicheln kann“ – gemeint war der fränkische Wein.
Rot oder Weiß?
Etwa 80% der fränkischen Rebfläche wird für Weißweintrauben aufgewendet, darunter vornehmlich der zu den besten Weinen Deutschlands zählende Silvaner und fein aromatischer Müller-Thurgau. Der Anbau der typisch fränkischen Sorte Bacchus stellt eine Besonderheit in der Weinkultur dar. Sie ist eine Neuzüchtung aus den 1950er Jahren, wie mehr als ein Dutzend Sorten, die sich aufgrund der Unterschiedlichkeit der Böden finden lassen. Daneben haben Rotweine aus Spätburgunder, Domina, Schwarzriesling und Portugieser längst ihren Stammplatz in den fränkischen Weinbaubetrieben gefunden. Neuere Züchtungen wie der dunkelrote Dornfelder und Regent erweitern das Angebot.
Weingenuss im Bocksbeutel
Eine Besonderheit der Weinregion Franken ist das Abfüllen und der Verkauf von edlem Weißwein im so genannten Bocksbeutel. Die Flaschenform geht auf altertümliche Feldflaschen zurück, die platt gedrückt waren, dadurch nicht wegrollten und sich leichter transportieren ließen. Erstmals wurde 1726 als angesehenster und bester Wein der Würzburger Stein in diese Flachkugelflasche abgefüllt, später durften auch andere fränkische Spitzenweine in den Bocksbeutel gelangen.